Hund im Alter

Haustier im Alter – deshalb ist der Hund der beste Freund des Menschen

Ein Haustier im Alter hat viele Vorteile – besonders der Hund: „Der Hund ist ein Begleiter, der uns daran erinnert, jeden Augenblick zu genießen“, so die Autorin Marla Lennard. Lest hier, wieso der Hund zurecht der beste Freund des Menschen ist, welche Vorteile Haustiere generell im Alter haben und was ihr vor dem Kauf unbedingt beachten solltet.


26 Prozent der Menschen ab 60plus haben in Deutschland ein Haustier – sie sind somit Spitzenreiter:innen im Vergleich zu den jüngeren Altersklassen.* Hunde und Katzen sind die beliebtesten Haustiere.

Haustiere ersetzen keine sozialen Kontakte

So toll und hilfreich Haustiere auch sind, ersetzen sie natürlich keine sozialen Kontakte. Freund- und Partnerschaften sowie gemeinschaftliche Aktivitäten gehen immer vor. Dennoch kann ein Haustier wie Hund, Katze und Co. unser Leben zusätzlich bereichern.

Welche Vorteile haben Haustiere im Alter?

Generell gilt, dass jedes Haustier die Lebensqualität und Lebensfreude steigert, solange man sich gerne um das Tier kümmert. Je nach Haustierart können wir mit ihnen spielen, kuscheln und einfach für sie da und mit ihr sein. Haustiere bringen uns dazu, im Hier und Jetzt zu leben, stärken unsere Abwehrkräfte, hören uns (mal mehr und mal weniger) zu und bringen uns zum Lachen. Das ist aber noch nicht alles.

Studie zeigt: Haustiere halten unseren Geist fit!

Eine US-Studie der University of Florida, der University of Michigan und der Virginia Commonwealth University kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass Haustiere, egal welcher Art, unseren Gedächtnisverlust und speziell das verbale Gedächtnis wie das Erinnern von Wörtern hinauszögern.

Warum genau?

Dazu gibt es bislang leider nur Vermutungen:

  • Haustiere reduzieren (chronischen) Stress, der sich nachweislich negativ auf unsere kognitive Leistungsfähigkeit auswirkt.
  • Auch die Gesellschaftsschicht könnte eine Rolle spielen: Haustierhalter:innen haben laut der Studie einen höheren Bildungsgrad, ein höheres Einkommen und würden sich intensiver um ihre Gesundheit kümmern (z. B. rechtzeitig ärztliche Untersuchungen wahrnehmen).

Deshalb rät Jennifer Applebaum, Hauptautorin der Studie und Doktorandin am National Institute of Health an der University of Florida, dass Menschen mit Haustieren durch politische Maßnahmen dabei unterstützt werden sollten, ihre Haustiere so lange wie möglich behalten zu können. In Stuttgart und Umgebung bietet zum Beispiel die Nachbarschaftshilfe SilberPfoten ehrenamtlich Senior:innen Unterstützung bei der Hundehaltung an. 

Welche Vorteile hat ein Hund im Alter?

1. Bester und treuester Freund des Menschen

Als Hundebesitzer wisst ihr es längst. Ein Hund ist bedingungslos treu und weicht euch nie von der Seite – er ist daher der ideale Sicherheitsexperte (körperlich aber auch mental). Selbst wenn ihr ihn mal nicht mit in den Urlaub nehmen könnt oder ihn regelmäßig für einige Stunden abgeben müsst, vergisst er euch nicht, ist euch nicht böse und freut sich unglaublich, wenn ihr euch wiederseht.

2. Seelentröster

Nicht nur ihr spürt, wenn es eurem Hund nicht gut geht. Auch euer Hund empfindet Empathie und merkt, wenn ihr traurig, einsam oder ängstlich seid. Und wenn er dann mit seinem Spielzeug vor euch steht, euch ohne Vorwarnung durchs Gesicht leckt oder während des Essens mal wieder seinen putzigsten Hundeblick aufsetzt, damit er auch was abbekommt, sind selbst die größten Sorgen plötzlich ganz klein.

3. Stresssenker

Hunde schaffen es wie im Flug, euren Stresspegel zu senken, euch zu entspannen und alle Sorgen und Ängste mal kurz zu vergessen. Das liegt zum Beispiel daran, dass sich bei euch sowie bei eurem Hund das Liebes- und Vertrauenshormon – auch Kuschelhormon genannt – „Oxytocin“ erhöht, sobald ihr euch in die Augen schaut.

4. Trainingspartner

Ein Hund macht glücklich, hält euch fit und ihr beugt Infekten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht vor. Das liegt zum einen daran, dass ihr mit ihm regelmäßig und bei Wind und Wetter Gassi gehen und euch dabei bewegen musst. Ihr tankt außerdem mehr Tageslicht und nehmt dadurch mehr Vitamin D zu euch. Dieses benötigt ihr zum Beispiel, um depressiven Verstimmungen vorzubeugen. Eure Abwehrkräfte stärkt ihr bereits durch einen Hund (oder andere Haustiere an sich) und durch regelmäßige Spaziergänge bei Wind und Wetter.

5. Erleichtert soziale Kontakte

Ihr lebt beziehungsweise macht viel allein? Durch einen Hund könnt ihr leichter mit anderen Menschen in Kontakt treten. Beispielsweise durch Hundeschule/Hundetraining oder indem ihr euch zu anderen Hundehalter:innen in Hundeauslaufzonen dazugesellt und aktiv das Gespräch sucht. Gleiches gilt aber auch für Menschen, die ohne Hund unterwegs sind und euren Hund mögen.

6. Positives Gebrauchtwerden

Wenn der Ruhestand plötzlich da ist, freuen sich die einen und andere wiederum leiden darunter, plötzlich nicht mehr gebraucht zu werden. Ein Hund/Haustier kann diese Lücke schließen.

Voraussetzungen für ein schönes Hundeleben

Nun kennt ihr die Vorteile, die ein Hund im Alter mit sich bringt, aber das Wohlergehen des Hundes muss neben eurem an erster Stelle stehen.

Das heißt …

  • Kennenlernen und Allergiecheck – „beschnuppert“ euch vor dem Kauf und testet, ob ihr möglicherweise allergisch auf das Hundehaar reagiert.
  • Kosten für Futter, Pflege, Hundesteuer (Befreiung ist z. B. bei Schwerbehinderung des/der Hundehalter:in, Tierheimhunden/Seniorhunden, Sozialleistungen möglich ), Versicherungen, tierärztliche Untersuchungen (Impfungen etc.)
  • regelmäßige Gassirunden: Seid ihr mobil genug und/oder habt ihr ausreichend Unterstützung?
  • Erziehung – eine Hundeschule gehört zum Pflichtprogramm – gerade bei jüngeren oder traumatisierten Hunden.
  • Alter und Rasse sollte zu euren Fähigkeiten und eurem Lebensstil passen – hier gilt es vorausschauend zu denken.
  • Hundebetreuung – gerade bei chronischen/schweren Erkrankungen, Urlaub/regelmäßigen Aktivitäten ohne Hund.

Es muss kein eigener Hund sein!

Gerade wenn ihr allein lebt und wenig Unterstützung durch andere habt, kann ein eigener Hund schon mal zu einer Herausforderung werden.

Hier einige Alternativen:

  • Bietet euch als Hundesitter/Dogsitter an – hierfür gibt es z. B. spezielle Apps wie Hundelieb, die Nachbarschaftshilfe SilberPfoten in Stuttgart und Umgebung oder ihr macht einen Haushang im Supermarkt in eurem Viertel.
  • Fragt im Tierheim in eurer Nähe an, ob sie ehrenamtliche Tätigkeiten wie Gassigehen, Kuschelpat:innen oder Pflegestellen suchen.
  • Senior-Hund: Möchtet ihr unbedingt einen eigenen Hund, seid aber zum Beispiel nicht mehr ganz so fit, könnte ein älterer Hund die richtige Wahl sein. Dafür können allerdings höhere Kosten für ärztliche Untersuchungen auf euch zukommen. Zudem können ältere Hunde oft keine Treppen mehr steigen. Ihr solltet also entweder ebenerdig wohnen oder den Hund tragen können.
  • Falls ausschließlich das Gassigehen nicht mehr möglich ist, ist eine Katze vielleicht die bessere Alternative.
  • Ihr wohnt bereits in einem Altersheim oder Senioren-Stift oder werdet ambulant gepflegt und betreut oder ihr selbst betreut eine pflegebedürftige Person, die Hunde liebt? Dann können (speziell ausgebildete Besuchshunde) eine passende Alternative für euch sein.

Was sind tiergestützte Therapien?

Tiergestützte Therapien sind natürlich noch mal ein großer Unterschied zur klassischen Haustierhaltung. Hierbei kommen speziell ausgebildete Hunde (Therapiehunde/Begleithunde) und andere Tiere bei beispielsweise Erblindung oder Demenzerkrankungen wie Alzheimer zum Einsatz, um u. a. bei der Orientierung zu helfen, Nervosität, Ängste oder andere negative Empfindungen zu senken und das Wohlbefinden insgesamt zu steigern.

Ein ehrenamtlicher Hundebesuchsdienst für Menschen mit Demenz ist zum Beispiel „4 Pfoten für Sie“ (Standorte: Hamburg, Düsseldorf, Köln, Kamp-Lintfort sowie im Rhein-Erft-Kreis und Rhein-Sieg-Kreis).

Zu tiergestützten Therapien gehen wir bald noch mal gesondert ein.

*Quelle: Statista

 

Titelbild: © Adobe Stock – NDABCREATIVITY

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