Aromatherapie mit ätherischen Ölen

Aromatherapie – mehr Wohlbefinden und Gesundheit durch ätherische Öle?

Aromatherapie – ein Duft, der uns an unsere Kindheit erinnert, unseres Lieblingsessens, einer geschälten Mandarine oder Orange, das Aroma einer Blume oder des Waldes – habt ihr euch schon mal gefragt, wieso uns viele Düfte und Aromen beziehungsweise ätherische Öle positiv beeinflussen? Ganz einfach: Unser Geruchssinn hilft uns nicht nur dabei, zu schmecken, sondern auch dabei, unser Wohlbefinden zu steigern und sogar psychische und physische Erkrankungen vorzubeugen oder zu lindern. Deshalb wird die Aromatherapie/Aromapflege unter anderem auch in der Alten-, Gesundheits-, Kranken- und Palliativpflege ergänzend angewandt. Allerdings ist trotzdem Vorsicht geboten.


Wie entstehen ätherische Öle?

Pflanzen produzieren ätherische Öle, um Schädlinge und Keime abzuwehren. Sie stammen also aus der Natur und werden durch Wasserdampfdestillation aus der jeweiligen Pflanze gewonnen. Bei Zitrusfrüchten geschieht dies durch Kaltpressung.

Wie genau wirken Aromen?

Olfaktorisch

Wir nehmen die jeweiligen Duftmoleküle über unsere Riechschleimhaut auf – sie wirken also olfaktorisch. Die Riechschleimhaut ist wiederum Teil unseres zentralen Nervensystems. Im limbischen System sorgen die Duftreize dann für die Ausschüttung von Neurotransmittern und Endorphinen wie zum Beispiel Serotonin und Dopamin, die unser Wohlbefinden steigern, unser Gedächtnis positiv beeinflussen, Schmerzen sowie Stress und Ängste (zum Beispiel bei Demenz wie Alzheimer) mindern und in Teilen den Heilungsprozess unterstützen können. Zwar ist dieser Effekt durch Studien und die klinische Praxis in Teilen belegt, allerdings weiß man immer noch nicht, welche Mechanismen auf molekularer Ebene genau dazu führen. Ganz wichtig: Besteht eine ernsthafte Erkrankung, kann die Aromatherapie eine schulmedizinische Behandlung nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.

Dermal oder oral

Außerdem können die Inhaltsstoffe der ätherischen Öle genutzt werden, indem sie über die Haut oder oral eingenommen werden.

Wie verwendet man ätherische Öle?

Ätherische Öle gibt es unter anderem in Form von …

  • Raumdüften – in Duftlampe/Diffuser
  • Inhalationszusätze
  • Badezusätzen
  • Saunaaufgüssen
  • Massageölen (vermischt mit einem Trägeröl/einer Trägercreme)
  • Aromatherapie-Kerzen
  • Kompressen
  • Medikamenten
  • Kosmetik- und Körperpflegezusätzen (Duftspray, Mundspülung, Cremes etc.)
  • Lebensmittelzusätzen (nicht mehr als 1-2 Tropfen)

Was sind die wirksamsten und beliebtesten Aromen?

Wie bereits erwähnt, gibt es keine Garantie, dass Aromen die gewünschten Effekte erzielen. Hier gilt es also, sofern ihr ätherische Öle vertragt, diese in minimaler Dosierung auszuprobieren und auf die Signale eures Körpers und eurer Psyche zu achten. Die Auflistung dient zur groben Orientierung.

Lavendel – entspannt, stärkt die Nerven, fördert erholsamen Schlaf, macht zuversichtlich, lindert Kopfschmerzen
Zitrusfrüchte (Zitrone, Orange, Mandarine, Grapefruit) – beleben, erfrischen, motivieren, lindern Übelkeit

Eukalyptus – erfrischt, belebt, wirkt luftreinigend und antiseptisch ( Erkältungen/Atemwegsinfekte)

Rose – beruhigt, schafft warme Atmosphäre, wirkt gegen Gefühlsblockaden, Liebeskummer, krampflösend und hautregenerierend (lindert Hautkrankheiten/geeignet zur Narbenpflege)

Rosmarin – belebt, motiviert, als Massageöl durchblutungsfördernd, lindert Erschöpfung und Kopfschmerzen

Kamille – beruhigt, hemmt Entzündungen, löst Krämpfe, wirkt reizlindernd und keimwidrig

Pfefferminz – erfrischt, befreit, stärkt Gedächtnis und Konzentration, wirkt gegen Erkältungen und Migräne

Jasmin – lindert Stress, ermutigt/motiviert, wirkt stimmungsaufhellend/euphorisierend

Bergamotte – erfrischt, entkrampft, beruhigt, entspannt, wirkt stimmungsaufhellend/angstlösend

Melisse – stärkt, harmonisiert, beruhigt und belebt

Teebaumöl – erfrischt, wirkt antibakteriell/antiviral/antimykotisch (wird zum Beispiel bei Hautunreinheiten, Erkältungen, Grippe, Fieber, Verdauungsproblemen und zur Mundpflege eingesetzt).

Anis – beruhigt, entkrampft/entspannt (Magen-Darm-Beschwerden), wirkt verdauungs- und schleimfördernd sowie hustenstillend (Atemwegserkrankungen)

Fichtennadel – befreit (Psyche und Nase), belebt, sorgt für Gelassenheit und löst Verspannungen

Woran erkennt man hochwertige ätherische Öle?

Kauft nur 100-prozentige ätherische Öle, da synthetisch hergestellte Aromen gesundheitsschädlich sein und beispielsweise Allergien auslösen können.

Welche Risiken und Nebenwirkungen haben ätherische Öle?

Grundlegend könnt ihr ätherische Öle sehr einfach zu Hause anwenden. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, solltet ihr immer nur wenige Tropfen auf einmal verwenden. Beachtet die Angaben auf der Verpackung.

Allergietest

Bei einer bereits bestehenden Allergie auf das jeweilige Aroma solltet ihr dieses natürlich gar nicht erst anwenden. Seid ihr euch nicht sicher, empfiehlt sich vor der ersten Anwendung ein einfacher Allergietest: Gebt dazu einfach einen Tropfen des Aromas in eure Ellenbeuge und wartet ein paar Minuten. Reagiert euer Körper mit Juckreiz und/oder einem Hautausschlag oder Ähnlichem, solltet ihr das Öl nicht anwenden.

Risikogruppen

Bei schweren Erkrankungen und speziell bei Asthma und bei der Anwesenheit von Schwangeren, Babys und Kindern empfiehlt sich vor dem Gebrauch eine Abklärung mit Therapeut:innen/Ärzt:innen oder beispielsweise einer Hebamme. Bei Babys und Kleinkindern können bereits wenige Tropfen lebensbedrohlich sein, wenn sie in Mund oder Nase gelangen. Schwangere reagieren meist sehr sensibel auf Gerüche und sollten daher nur damit in Kontakt kommen, wenn sie den Duft (v)ertragen. Es leben Haustiere im Haushalt? Auch dann ist Vorsicht geboten, sofern die Öle stark phenol- und ketonhaltig sind. Sichert euch in diesem Fall vor der Anwendung tierärztlich ab, um die Gesundheit des Tieres nicht zu gefährden.

Was ist Aromatherapie und wer bietet sie an?

Die Aromatherapie zählt zu den alternativen Heilmethoden und ist ein Teilbereich der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde). Abgesehen davon, dass ihr euch die Aromen für den häuslichen Gebrauch selbst kaufen und anwenden könnt, wird die professionelle Aromatherapie von Ärzt:innen, Heilpaktiker:innen (Heilpraktikergesetz §1 Abs. 1 HeilprG), Psychotherapeut:innen und sogar Tierärzt:innen angeboten. Leider ist der Begriff Aromatherapeut:in gesetzlich nicht geschützt. Achtet daher bei der Wahl eurer Therapeut:innen unbedingt auf ausreichende medizinische und therapeutische Kenntnisse/Zertifikate.

Wer zahlt die Kosten?

Die Kosten für die Aromatherapie werden weder von den Kranken- noch von den Pflegekassen erstattet.

Macht ein Ritual daraus

Gerade wenn ihr oder eure Liebsten durch eine schwere Zeit gehen, gibt es nichts Wichtigeres, als das Wohlbefinden und die Gesundheit zu stärken. Die Aromatherapie kann dann dazu beitragen. Stellt ihr eine positive Wirkung fest, könnt ihr daraus ein regelmäßiges und entspannendes Ritual machen. Gerade am Abend vor dem Schlafengehen, bei akuten Infekten, in stressigen Phasen oder um positiv und gestärkt in den Tag zu starten.

Statt ätherische Öle: Natürliche Gerüche im Alltag und in freier Natur

Ätherische Öle sind nicht euer Ding oder ihr vertragt sie nicht? Dann achtet einfach mal ganz bewusst darauf, wie sich eure Emotionen verändern, wenn ihr an einer Blume riecht, einen Waldspaziergang macht, eine Orange oder Mandarine schält, den Duft von Zimt wahrnehmt oder euer Lieblingsessen esst. Es sind wie immer die kleinen Dinge, die einen großen Unterschied machen können. 🙂

Ihr wollt noch mehr für euer Wohlbefinden tun? Dann probiert mal diese fünf sanften, aber effektiven Sportarten!

 

Bild: © Adobe Stock – puhimec

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